Tübingen bis Neckarquelle

Leider haben wir seit Tagen nur eine schlappe Internetverbindung, sodass wir leider nur wenig Fotos posten können. Sorry!

Donnerstag, 12.7.2018

Tübingen – Horb, 38 km – gesamt 436 km
Heute haben wir mal so richtig ausgeschlafen und sind daher erst um 10:15 losgefahren.
Erster Stopp nach 10 km in Rottenburg. Toll, wenn der Mann sich gern an seine Radtour vor ca. 10 Jahren am Neckar an das beschauliche Rottenburg erinnert, dann verwundert auf dem Marktplatz steht, sich die Augen reibt und meint: „Oh, ich erinnere mich wohl eher an Rottweil.“ Trotzdem auch ein nettes Örtchen und das Cafe am Neckar reichte für einen anständigen Cafe Latte, einen Tee und ein Schokoladeneis. Ich verrat hier jetzt nicht, wer was geordert hatte.
In Rottenburg erlebten wir das große Kirchengeläut um 12 Uhr. Man merkt, dass der Ort katholisch geprägt ist. Alle Kirchen beteiligten sich am großen Angelusgeläut zu Mittag. Sehr beeindruckend.
Danach das immer enger werdende Neckartal hinauf. Langsam wird’s hügeliger. Aber zum Glück sind wir ja schon gut im Training, sodass uns die Steigungen noch nicht allzu viel ausmachen. Martin und Peter sind inzwischen auch so ein gutes Gespann, dass sie fast schneller die Steigungen hochkommen als ich.
In Horb liegt der Campingplatz gaaaanz oben. Nachdem wir im Ort im Tal ein unglaubliches KFZ Verkehrschaos hinter uns gelassen haben (soll noch mal jemand über Eschborn jammern, dies hier war um Klassen heftiger), waren wir stolz, als wir ohne Absteigen die Steigung bis zum Campingplatz geschafft haben. Angekommen reizte das Lädchen des Campingplatzes mit gut gekühltem Bier und Eistee. Eine prima Zelt-Aufbauhilfe.
Anschließend nochin den Swimmingpool des Platzes gehüpft. Prima!
Martin ist dreimal mit der Tube Rei losgezogen und hat gewaschen. Wenn sich aber auch ein so schöner Trockenbaum direkt hinterm Zelt befindet…

Abendessen mit Rotwein bei untergehender Sonne tat gut.

Beobachtungen während der Fahrt:
Toll, wie Martin und Peter über Fauna und Flora am Wegesrand philosophieren. Zwischendurch noch Exkurse zu Ninjagos von Peter. Manchmal bin ich ganz schön froh, wenn ich mich unauffällig ein wenig zurückfallen lassen kann. Ich hab aber genau hingeschaut: Martins Ohren sind noch nicht blutig. Da geht noch was.

 

Freitag, 13.7.2018
Horb – irgendwo vor Rottweil, 44 km – gesamt 480 km
Ab hier wird’s dann doch etwas hügeliger. Immer wieder mal kommt eine Steigung, die bewältigt werden will. Wir merken aber schon den Trainingseffekt. Während uns in Kelsterbach noch die Autobahnbrücke den Atem nahm, schalten wir jetzt einfach auf das kleinste Kettenblatt und strampeln stoisch die Steigungen hoch. Wie immer fange ich direkt an, wie eine alte Dampflok zu schnaufen. Wenn mein Arzt dies beim Belastungs-EKG hört, schaltet er es immer sofort panisch ab. Jedoch ist es meine Art, mich die Steigungen hochzukeuchen. Und bis jetzt habe ich es immer ohne Herzkasper geschafft.
In meinem Reiseführer stand, dass in Oberndorf die Mauser-Werke sind, die Langwaffen herstellen und die Lieferant fast aller Parteien in den beiden Weltkriegen war. Dazu gibt es ein Museum in Oberndorf. Als wir jedoch in den Ort reinrollen, fällt uns am Laternenpfahl die Werbung für das örtliche Freibad auf. Prima – die nächste Nacht steht kein Campingplatz zur Verfügung – und also auch keine Dusche. Die Entscheidung fällt leicht – wir fahren an dem Museum vorbei bis zum Schwimmbad. Ein kleines, aber feines Bad. Mit 50 m Becken, flachem Bereich, in dem verschiedene Schwimmmatten und Reifen herumschwimmen, Kleinkindbereich und 45m Rutsche. Auf die ist Peter nach dem letzten Schwimmbad natürlich besonders erpicht. Als er aber nach der ersten Rutschbahn mit dem Kopf untertaucht, ist mit diesem Vergnügen schnell Schluss und er geht lieber auf den Spielplatz. Dort befreundet er sich mit einem Jungen, mit dem er den Rest des Nachmittages auf dem Trockenen oder im flachen Wasser spielt. Dies hat er übrigens am Vorabend festgestellt: So lange wir auf der langen Tour sind, kann er sich auf Zeit mit anderen Kindern anfreunden. Und je eher er sich traut, sie anzusprechen, umso länger kann er mit ihnen spielen und Spaß haben.
Abends auf der Suche nach einem Schlafplatz eine Brücke gefunden. Direkt darunter das Zelt aufgebaut. Wer kann schon von sich behaupten, die Nacht unter einer Brücke geschlafen zu haben? Der Neckar fließt an unserem Schlafplatz vorbei und Peter und ich machen noch eine „Abenteuerwanderung“ durch den Neckar, der hier in etwa die Größe der Nidda hat.
Nach dem Abendessen auf der Wiese noch eine Portion „Nils Holgersson“ und schon ist Peter auf der Picknickdecke eingeschlafen und wird von uns ins Zelt getragen.

 

Samstag, 14.7.2018
irgendwo vor Rottweil – Villingen, 42 km – gesamt 522 km
Heute haben wir die 500 km Marke geknackt. Cool, 10 Tage unterwegs und schon so weit gekommen. Wir sind stolz auf uns. Nach dem Aufwachen, packen wir alles zusammen und fahren an einen sonnigen Platz zum Frühstücken. Viele Radler und Jogger kommen vorbei und grüßen freundlich.
Erste Tagesetappe: Rottweil. Dort erst mal ein großes Eis gegönnt. Immerhin haben wir dort schon 8 km und einige Steigungen hinter uns gebracht.
Nach Rottweil geht’s wieder etwas flacher bergauf. Sanft wiegt sich die Landschaft Richtung Neckarquelle hoch. Der Neckar wird naturgemäß immer kleiner, hat nur noch Westerbach-Format und fließt schließlich als Rinnsal durch Schwenningen.
Dort finden wir das Highlight unseres Tages: Die Neckarquelle. Im Gegensatz zu 2001, als Martin schon einmal allein hier war, präsentiert sich die Quelle sehr aufgehübscht in einem Park. Nebenan riesiger Wasserspielplatz und Biergarten. Ein Traum für verschwitzte Eltern mit energiegeladenem Kind. Während wir auf unseren ersten Etappensieg ein Bier trinken, tobt Peter auf dem Spielplatz herum.
Schließlich fahren wir noch bis Villingen hoch, wo wir einen hübschen Schlafplatz finden. Die Innenstadt nur kurz durchstreift. Die muss aber morgen noch mal ausgiebiger angeschaut werden. Das wird sich lohnen.

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